In einem Zeitalter von sinkenden Wildnisbeständen hat sich überraschenderweise die Population der Kleinen Schneegans seit der Mitte der 70-iger Jahre ver-doppelt.
Nach der Kanadagans ist sie bei den nordamerikanischen Gänsen die zweit-häufigste Art. Jedoch gibt es bei den Kanadagänsen viele Unterarten und Gattungen, somit kann die Kleine Schneegans zu der am häufigsten in Kanada vorkommenden Gans gezählt werden.
Die wichtigste Ursache für die Populationszunahme ist vermutlich die zunehmende Winternahrung, welche durch die Veränderung der landwirtschaftlichen Praxis im Süden der Vereinigten Staaten möglich ist. Ebenfalls können auch die klimatischen Veränderungen in der Arktis dazu beigetragen haben, da die frühere Frühlings-schneeschmelze in der östlichen Arktis es den Gänsen ermöglicht, neue Bereiche auf den Inseln um Baffin Bay und auf dem Festlandbezirk von Keewatin zu be-setzen.
Ein anderer Faktor sind die Bedingungen der neuen Kolonien in der östlichen Arktis, die weiter südlich liegen, bei denen der Bruterfolg nur selten durch hartnäckigen Schnee verhindert wird.
Die erhöhte Population verursacht für die Kleine Schneegans als auch für die Menschen Probleme. Wenn sich viele Gänse in verhältnismäßig kleinen Bereichen konzentrieren, verbrauchen diese ihre natürlichen Nahrungsmittelgrundlagen voll-ständig auf.
Beispielsweise kam es in einer Kolonie an der Westküste der Bucht Hudson Bay dazu, dass es zu wenig Nahrungsmittel für die ungefähr 200.000 brütenden Gänse gab.
Wegen ihrer großen Anzahl und der breiten Verteilung werden viele Schneegänse in Südkanada auf ihrem Herbstzug und in den Vereinigten Staaten im späten Herbst und im Winter von den Jägern geschossen. Für einige Menschen im Norden, besonders die Cree-Indianer, die um die Bucht James Bay leben, sind Schneegänse eine wichtige Nahrungsquelle wenn anderes Frischfleisch knapp oder unzugänglich ist.
Freizeitjäger schossen 1988 ungefähr 70.000 Kleine Schneegänse in Kanada und 270.000 in den Vereinigten Staaten.
Vogelexperten sind hauptsächlich über die Zahlen der Kleinen Schneegänsen beunruhigt, da sie den Zusammenbruch des Bestandes in den nächsten Jahren prognostizieren. Da die Nahrungspflanzen in den Brutgebieten der arktischen Tundra aufgrund der immer größer werdenden Population nicht schnell genug nachwachsen können, werden viele Tiere verhungern. Alle vier bis sechs Jahre werden hochmoderne Bodenfotographien und örtliche Überprüfungen durchge-führt, um die Größe der Brutkolonien zu schätzen. Die Bemühungen werden fortgeführt werden müssen, um die kritischen Lebensräume zu schützen.